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03.11.2017 Aktuelles Alle Projekte & Hilfsprogramme Asien Es werden immer meine Kinder bleiben

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Was wird aus den Kindern von einst, die dem SOS-Kinderdorf entwachsen sind und sich im Leben als Erwachsene zurechtfinden? Wer weiss das besser als eine SOS-Kinderdorf-Mutter, die sich an ihre ersten Kinder erinnert und erzählt, wie diese ihr Leben meistern.

Mein Name ist Ganga. Ich bin 47 Jahre alt. Vor 17 Jahren begann ich im SOS-Kinderdorf Kavre in Nepal als SOS-Kinderdorf-Mutter zu arbeiten. Die Fotografie zeigt mich damals, mit meinen elf ersten Kindern im Haus «Kaligan-daki», das wir nach einem grossen Fluss in Nepal benannt haben. Meine Güte, war ich jung! Ich erzähle Ihnen die Geschichten meiner sechs ältesten Kinder und wo sie heute stehen.

Manisha, 24 Jahre

Manisha ist meine älteste Tochter. Sie wurde mir in meine Familie gegeben, weil ihre Mutter an einer schweren Krankheit gestorben war. Ihr Vater war Alkoholiker und kümmerte sich nicht mehr um Manisha. Auch waren ihre anderen Verwandten zu arm, um sie zu sich zu nehmen. In unserer Familie übernahm sie von sich aus die Rolle der Beschützerin ihrer Brüder und Schwestern. Das war immer eine Unterstützung für uns alle. Geschwister haben oft einen besseren Draht zur grossen Schwester. Da wird erzählt, was Mutterohren nicht hören sollen. Manisha hat das richtige Gefühl, mit Kindern umzugehen, ihre Talente zu erkennen, sie zu erziehen und zu fördern. Das macht sie heute zu ihrem Beruf: Sie studiert Kindererzieherin in der Hauptstadt Kathmandu. Regelmässig besucht sie uns, und so oft wie möglich telefonieren wir miteinander. Ich freue mich, dass sie schon auf eigenen Beinen steht.

Umesh, 21 Jahre

Umesh ist mein ältester Sohn. Es gab für ihn niemanden mehr, nachdem seine leiblichen Eltern in einem Slum gestorben waren. Die Sozialarbeiter brachten ihn zu mir. Menschlich und schulisch hat sich Umesh als Kind und Jugendlicher bewundernswert entwickelt. In diesem Jahr wird er sein Wirtschaftsstudium abschliessen. Danach hat er eine Anstellung bei einer Bank. Es ist in Nepal nicht leicht, eine Anstellung zu finden. Aber Umesh hat das geschafft, er ist ein ausgezeichneter Student. Dass er an der Universität als ein vorbildlicher junger Mann gilt, macht mich sehr stolz. Seine Geschwister können viel von ihm lernen.

Sudhav, 20 Jahre

Der grosse Erdrutsch von 1999 verschüttete das Haus von Sudhavs Familie, tötete seine Eltern und seine drei Geschwister. Die Rettungskräfte fanden ihn als einzigen seiner Familie noch lebend in den Trümmern. Als wir ihn vom Spital zu uns nahmen, war er weder fähig, zu sprechen noch selbstständig zu essen und zu trinken. Er starrte uns nur an. Nach einer Woche sagte er «Ama» zu mir, das heisst «Mutter». Es grenzt an ein Wunder, dass Sudhav mit dieser schlimmen Vorgeschichte die Schule mit guten Noten abschloss. Jetzt besucht er die Handelsschule in Kathmandu und möchte in zwei Jahren eine Stelle bei der Armee antreten. Er wohnt in Kathmandu mit seinen gleichaltrigen Freunden in der SOS-Jugendeinrichtung.

Kalpana, 21 Jahre

Kalpana kam zu mir in die Familie, nachdem ihre Mutter gestorben war. Ihr Vater heiratete wieder und verstiess Kalpana. Heute studiert sie Sozialarbeit an einem namhaften College in Kathmandu. Für ihren Beruf befasst sie sich vor allem mit der Stärkung von Frauen und Müttern in den ländlichen Gebieten Nepals. In zwei Jahren wird sie so weit sein, dass sie beruflich auf eigenen Beinen steht. Sie wohnt im SOS-Jugendhaus in Kathmandu, wo sie von SOS-Jugendbetreuern auf den Weg in ihre Selbstständigkeit vorbereitet wird.

Manju, 22 Jahre

Nach dem Tod ihres Vaters verliess die Mutter Manju und ihre jüngere Schwester Anju, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Bis heute haben wir nie herausgefunden, was aus der Mutter geworden ist. Oder ob sie überhaupt noch lebt. Diese Ungewissheit war für die heranwachsenden Schwestern schwierig. Jetzt hat Manju ihre kaufmännische Ausbildung abgeschlossen und wartet auf die Prüfungsresultate. In einem Unternehmen arbeitet sie als Sekretärin. Nach der bestandenen Prüfung erhält sie dort eine Anstellung und steht damit fest im Leben. Ihr grosser Berufswunsch ist es, Lehrerin zu werden. An Festen oder bei speziellen Gelegenheiten – wie zum Beispiel meinem Geburtstag – besucht sie uns.

Anju, 19 Jahre

Anju, die jüngere Schwester von Manju, ist sehr reif für ihr Alter. Eine starke Persönlichkeit zeichnet sie aus. Nach der Schulzeit ist sie in die SOS-Jugendeinrichtung in Kathmandu umgezogen. Dort hat sie das Grundstudium absolviert. Sie will zuerst Lehrerin und später Schulleiterin werden. Sie will möglichst schnell auf eigenen Füssen stehen, eine Arbeit finden und ihr Leben selber finanzieren. Darauf wird sie in der SOS-Jugendeinrichtung vorbereitet und unterstützt.

Die Familie

Ich bin seit 1998 SOS-Kinderdorf-Mutter. Anfangs leiden die meisten Kinder, die neu zu mir in die Familie kommen, an vielen Mangelerscheinungen. Sie sprechen nicht richtig und benötigen all meine Aufmerksamkeit. Ihre erlebten Schicksale ersetze ich durch meine Liebe. Allmählich entwickeln sie sich zu glücklichen Kindern. In der Jugendzeit stellen sie ihre Fragen: an das Leben, ihre Vergangenheit und ihre Zukunft. Ihre Erfolge machen mich stolz, erleiden sie einen Misserfolg, macht mich das traurig.

Jetzt sind meine ersten Kinder erwachsen, aber es werden immer meine Kinder bleiben. Kommen sie zu Besuch, geben sie ihre Erfahrungen an meine neuen Kinder weiter, die jetzt meine Fürsorge benötigen. So wächst und lebt meine Familie.

Ich danke jeden Tag all den Spendern, die dafür sorgen, dass ich in Nepal für benachteiligte Kinder den entscheidenden Unterschied in ihrem Leben machen darf.