SOS-Kinderdorf hat eine neue Einrichtung für Kriegswaisen in Syrien eröffnet. Hier bekommen sie nach schrecklichen Kriegsjahren langfristige Betreuung und die Aussicht auf eine eigenständige Zukunft. Damit baut SOS-Kinderdorf die Hilfe für schwer traumatisierte Kinder im Bürgerkriegsland aus.
Die ersten Kriegswaisen im Alter von zwei bis dreizehn Jahren haben ihr neues Zuhause am Stadtrand von Damaskus bezogen, weitere 70 Kinder kommen laufend dazu. «Diese Kinder haben eines gemeinsam: Sie sind ohne Schutz und ohne Bildung, zwischen Elend und Krieg aufgewachsen», sagt Erika Dittli, Leiterin internationale Programme von SOS-Kinderdorf Schweiz. «Ständige Gewalt und Angst haben tiefe Spuren in ihren Seelen hinterlassen.» Die Folgen seien für die Kinder verheerend: «Diese Kinder leiden noch Jahrzehnte an den Folgen von Terror, Gewalt und Verlust, wird ihnen nicht verlässlich und langfristig geholfen.»
Unsere Hilfe ist langfristig
Die neue Einrichtung ist ein Zeichen der Hoffnung und ein Signal für die Menschen in Syrien: «Unsere Hilfe ist langfristig, wir investieren in die syrischen Kinder – und damit in die Zukunft des Landes.» Die Kinder erhalten nun eine liebevolle Betreuung in SOS-Familien, Sicherheit sowie psychologische Hilfe, damit sie mit den erlittenen Traumata umgehen können. Andernfalls leiden sie ihr Leben lang, sind anfällig für Depressionen, Radikalisierung und neue Gewalt.
«Die Kinder erleben den Terror, dem sie ausgesetzt waren, jeden Tag aufs Neue», führt Erika Dittli weiter aus. «Wir wollen mit unserer neuen Einrichtung dafür sorgen, dass diese Kinder jetzt lernen, dass die Welt ein guter Ort ist, an dem sie sich sicher fühlen können.»
Die ersten Kinder ziehen in ihr neues Zuhause ein.
Liebevolle Betreuung in einer SOS-Familie
Bis zu ihrem Einzug in ihr neues Zuhause sind die Kinder in therapeutischen Wohngruppen oder Übergangseinrichtungen von SOS-Kinderdorf für unbegleitete Flüchtlingskinder und Bürgerkriegswaisen betreut worden. «Zuerst suchen unsere Mitarbeiter nach den Angehörigen der Kinder, damit sie wieder mit ihren Familien vereint werden können», erklärt Erika Dittli. Doch für viele Kinder verläuft die Suche ergebnislos: «Diese Jungen und Mädchen verbleiben in unserer Obhut, und die ersten von ihnen beziehen nun gemeinsam mit ihren SOS-Müttern ihr dauerhaftes Zuhause», ergänzt Erika Dittli.
Es war eine glückliche Fügung, dass SOS-Kinderdorf dieses Objekt gefunden hat. Es handelt sich um eine ehemalige Ferienanlage in der Nähe von Damaskus. Diese wurde für die Bedürfnisse der Kinder umgebaut. Das Grundstück bietet jetzt Wohnungen für die SOS-Kinderdorf-Familien, dazu Gruppen- und Therapieräume sowie ausreichend Spiel- und Bewegungsflächen auch im Grünen. Wir danken allen Unterstützerinnen und Unterstützern, insbesondere der Ursula Zindel-Hilti Stiftung, die den Erwerb dieser Einrichtung für die syrischen Kriegswaisen ermöglicht haben.