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30.07.2021 Aktuelles Alle Europa Καλώς ήρθατε στην Ελλάδα oder «Willkommen in Griechenland»

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Unser Programmverantwortlicher Urs Bernhard erzählt von seiner ersten Projektreise seit Ausbruch der Corona-Pandemie. In Griechenland trifft er auf Antigone und Afrodite.

Nach gut eineinhalb Jahren sozialer Distanzierung, hatte ich Mitte Juli wieder ein grenzüberschreitendes Erlebnis. Ehrlich gesagt war ich etwas nervös vor der Reise. Die Bilder von tausenden von Flüchtlingen, welche zum Spielball der Grenzpolitik zwischen der Türkei und Griechenland wurden, sind noch präsent. Ebenso das brennende Flüchtlingslager auf Lesbos oder die vor kurzem in den Medien gezeigten «pushbacks» von Flüchtlingsbooten durch die griechische Küstenwache. In Relation zu den unsäglichen Ängsten und Strapazen, welche die Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Griechenland durchmachen, verlor meine Nervosität schnell an Berechtigung.

Auf meiner einwöchigen Reise besuche ich drei Programmstandorte von SOS-Kinderdorf in Griechenland: das Bildungszentrum in Kreta und Thessaloniki, sowie das Sozialzentrum mit Nähatelier in Athen. Seit der akuten Flüchtlingskrise 2015 unterstützt SOS-Kinderdorf in Griechenland verletzliche Kinder und deren Familien mit Asyl- oder Flüchtlingsstatus auf den Inseln und dem Festland. Aus der Schweiz leisten wir mithilfe des Staatssekretariats für Migration (SEM) einen Beitrag zur kindergerechten Unterbringung und Integration. Ziel der Reise war denn auch, mir ein Bild der Arbeit vor Ort zu machen, um unsere Partner in der Schweiz informieren zu können.

sos-kinderdorf-kreta-griechenland-2021

Während des Lockdowns blieben die gut ausgestatteten Unterrichtszimmer in den SOS-Sozialzentren leer. Heraklion, Kreta.

Besuch im SOS-Bildungszentrum auf der Insel Kreta

Im SOS-Bildungszentrum auf Kreta besuche ich den Griechisch- und Mathematikunterricht, unserer SOS-Pädagoginnen für die Flüchtlingskinder vor Ort. Der Stützunterricht ist ein wichtiges Element für die Integration in den Regelunterricht. Psychosoziale Begleitung sowohl der Kinder als auch der Eltern helfen traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Die von SOS-Kinderdorf geführten und gut ausgestatten Zentren erscheinen als Oase im von existenziellen Ängsten und von Unsicherheit geprägten Alltag der asylsuchenden Menschen. «Es ist wichtig mit den Kindern und Familien positive Beziehungen aufzubauen und soweit dies möglich ist Stabilität zu geben», betont meine Kollegin Eleonora, Sozialarbeiterin und Leiterin des Zentrums. Für den Erfolg der Integrationsbemühungen sei es zudem zentral, auch die griechische Bevölkerung ins Boot zu holen, ergänzt Dimitra von der lokalen Asylbehörde. Die wirtschaftliche Krise wurde durch die Pandemie und deren Folgen noch verstärkt. Viele Griechinnen und Griechen sind ebenfalls armutsbetroffen. In der Hafenstadt Heraklion begleitet SOS-Kinderdorf deshalb nebst 55 Flüchtlingskinder auch 15 griechische Kinder und ihre Familien.

Während auf Kreta alle Kinder eingeschult sind, geht ein Viertel der 350 betreuten Kinder mit Flüchtlingsstatus in Thessaloniki nicht in die öffentliche Schule, erklärt mir mein Kollege Giorgos, vom SOS-Kinderdorf Bildungszentrum in der Hafenstadt auf dem Festland. Das informelle Angebot von SOS-Kinderdorf ist für diese Kinder und Jugendlichen somit die einzige Bildungsmöglichkeit. Die Lockdowns förderten dabei auch Kreatives zutage: einige Kolleginnen von SOS-Kinderdorf Griechenland haben online sogenannte «Escape Rooms» entworfen und vermitteln den Kindern auf spielerische Art Wissen online. Wenn immer möglich, wurde so versucht, den Kindern den Zugang zum Unterricht zu gewährleisten.

Dank Online-Unterricht können Kinder während dem Lockdown und auch in ganz Griechenland erreicht werden.

Selbstgenähte Schutzmasken aus dem SOS-Sozialzentrum in Athen

In der Hauptstadt Athen habe ich die Möglichkeit Frauen beim Nähen über die Schultern zu schauen. Die hauptsächlich aus Syrien oder Afghanistan stammenden Mütter können ihre Kinder zur Weiterbildung mitbringen. Nebst dem vermittelten Stoff im engen und weiteren Sinne des Wortes, spielt auch hier die Vertrauensbildung eine wichtige Rolle. Übersetzerinnen fädeln die Verständigung ein und erklären meinen Besuch. Zwei Frauen haben unlängst Arbeit gefunden. Für die meisten ist die Zukunft ungewiss. Der Asylprozess kann mehrere Jahre dauern. Meine Kolleginnen Antigone und Afrodite von SOS-Kinderdorf Griechenland versichern mir immer wieder, wie wichtig es ist, dass die Kinder bei der Bildung nicht abgehängt werden. Denn dies ist die einzige Möglichkeit ihnen Perspektiven zu geben, gleich wo sie einmal sein werden.

Die Mütter können ihre Kinder zur Weiterbildung im Nähzentrum mitbringen.

Urs Bernhard besucht das Nähatelier im Sozialzentrum in Athen.

Während ich nach einer Woche wieder problemlos nach Hause reisen kann, geht für tausende Kinder und Familien die Odyssee weiter. Nach all den persönlichen Begegnungen, insbesondere mit den Kindern, kommt mir folgendes Zitat in den Sinn: «All unser Bemühen um das im Stich gelassene Kind muss letzten Endes auch als Beitrag zum Frieden verstanden werden.» Es stammt trotz einer Reise in die Geschichte und Gegenwart Griechenlands nicht von einem seiner Philosophen, sondern vom Gründer von SOS-Kinderdorf.

Seit Oktober 2020 wurde dank der Unterstützung des Staatssekretariats für Migration an den vier Standorten Kreta, Thessaloniki, Ioannina und Athen …

  • 54 Kinder und deren 26 Eltern regelmässig psychosozial begleitet,
  • 160 Eltern Erziehungskompetenzen vermittelt,
  • 584 Kinder, davon 151 unbegleitete Minderjährige, unterrichtet,
  • 262 Kinder, davon 121 unbegleitete Minderjährige, mit Freizeitaktivitäten erreicht,
  • 24 Frauen im Nähhandwerk unterrichtet und 30 Frauen auf der Arbeitssuche unterstützt.

Inhaltsverantwortliche:

Urs Bernhard

Ich setze mich als Fachexperte für die Rechte der Kinder aus Niger, Nicaragua und Lesotho ein.

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