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18.12.2022 Aktuelles Alle Weltweit Internationaler Tag der Migranten

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Die Rechte von Kindern mit Migrationsbiografie zu schützen, ist eine Frage der Menschlichkeit. Und essenziell für eine stabile Zukunft.

Von Dr. Dereje Wordofa

 

Woran denken wir, wenn wir das Wort Migrant hören? Für die einen ist es ein neutraler Begriff, der einen Menschen beschreibt, der von einem Ort zum anderen zieht, meist auf der Suche nach Arbeit oder besseren Lebensbedingungen. Bei anderen löst er Angst aus – Angst vor dem Unbekannten, vor Aussenseitern, vor einer potenziellen Bedrohung. Diese Angst führt dazu, dass diese Personen nicht mehr als Menschen wahrgenommen werden. Dabei sind es Menschen, die ein besseres Leben für sich, ihre Familien und insbesondere ihre Kinder suchen. Diese Angst und Instrumentalisierung darf sich nicht durchsetzen.

 

Niemand sucht sich seinen Geburtsort aus und manchmal gibt es keine andere Wahl, als diesen Ort zu verlassen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Konflikte, Klimawandel, mangelnde wirtschaftliche Perspektiven oder fehlende Religionsfreiheit.

Besonders gravierend ist diese Situation für Kinder. Sie haben ein Recht auf besondere Fürsorge und Mitgefühl. Wenn sie gezwungen sind, auf der Suche nach einem besseren Leben ihre Heimat zu verlassen, allein oder mit ihren Familien, leiden sie oft am meisten. Im Jahr 2021 gab es etwa 153.000 unbegleitete oder von ihren Familien getrennte Kinder (UNHCR (December 2022): Protecting Refugee Children – Background Guide Challenge 2). Diese Kinder sind ernsthaft bedroht und benötigen unsere Unterstützung. Allein sind sie dem Risiko ausgesetzt, verschleppt, ausgebeutet und missbraucht zu werden.

Es ist die Aufgabe der internationalen Gemeinschaft, das Recht von Kindern mit Migrationsbiografie und ihren Familien – insgesamt 281 Millionen Menschen, davon 36,5 Millionen Kinder – auf ein sicheres und erfülltes Leben zu wahren.

 

Das fängt damit an, dass es aufhören muss, Kinder in Lagern in Gewahrsam zu nehmen. Überfüllte Lager und isolierte Aufnahmezentren sind kein Ort, den ein Kind sehen, geschweige denn in dem es aufwachsen sollte. Solche Erfahrungen beeinträchtigen die psychische Gesundheit der Kinder für den Rest ihres Lebens. Jedes Kind hat das Recht auf eine menschenwürdige Behandlung. Sie verdienen einen sicheren Ort, an dem sie sich frei und unbeschwert entwickeln können und die Chance auf eine normale Kindheit.

 

Ein Kind ist ein Kind. Unabhängig von Herkunft oder Status haben Kinder ein Anrecht auf gleichberechtigten Zugang zu Schutz, umfassender Gesundheitsversorgung und Bildung. Auch sollten sie sofort eine angemessene alternative Betreuung bekommen, wenn sie unbegleitet oder von ihren Familien getrennt sind. Wenn Kinder oder Jugendliche auf sich allein gestellt sind, ist es Aufgabe der Behörden, unermüdlich daran zu arbeiten, sie mit ihren Geschwistern und ihrer Familie an einem Ort zusammenzubringen, an dem sie in Sicherheit aufwachsen können.

 

Für den Schutz der Rechte von Kindern mit Migrationsbiografie und ihren Familien, bedarf es internationaler Zusammenarbeit und Partnerschaften über Politik und Grenzen hinweg.

 

Wir haben bewiesen, dass es machbar ist. Die SOS-Kinderdörfer in Peru, Kolumbien und Brasilien haben wirkungsvolle Partnerschaften mit anderen internationalen Organisationen, Regierungen und dem privaten Sektor aufgebaut, um venezolanische Menschen mit Migrationsbiografie zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR werden Familien in SOS-Kinderdörfern untergebracht und dort betreut. Das gemeinsame Programm bietet eine sichere Unterkunft, Schutz und medizinische Versorgung und sorgt dafür, dass Familien und Geschwister zusammenbleiben.

 

Diese Partnerschaften und Kooperationen sind für viele Familien lebenswichtig. So zum Beispiel für eine junge Familie aus Venezuela, die aufgrund einer politischen Krise, Armut und Missbrauch in ihrem Heimatland nach Brasilien fliehen musste. Allerdings stand sie auch in ihrer neuen Heimat vor einer ungewissen Zukunft. In Zusammenarbeit mit dem UNHCR fand diese Familie ihren Weg zum SOS-Kinderdorf in Rio Bonito und erhielt hier Unterkunft, Betreuung und die Chance auf einen Neuanfang als Familie.

 

In der Ukraine erhalten unterdessen tausende von ukrainischen Kindern und Familien in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen humanitäre Hilfe, einschliesslich Unterbringung, psychologischer Betreuung und psychosozialer Unterstützung. Hunderte von Kindern, die in der Ukraine in alternativer Betreuung waren, leben nun mit ihren Betreuungspersonen in SOS-Kinderdörfern in mehr als 10 Ländern. Darüber hinaus betreuen wir Kinder aus der ganzen Welt, die innerhalb ihres Kontinents oder quer über den Globus geflüchtet sind.

 

Ob direkt oder indirekt zur Flucht gezwungen, wir sollten Menschen mit Migrationsbiografie auf ihrem Weg zu einem erfüllten Leben respektieren und unterstützen. Der „Internationale Tag der Migranten“ sollte uns alle daran erinnern, uns zusammenzuschliessen und unseren Mitmenschen auf ihrer Reise zu helfen, insbesondere den verletzlichsten unter ihnen, den Kindern.

 

Der Schutz und die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationsbiografie eröffnet ihnen eines der wichtigsten Dinge, die wir einem Menschen geben können – Chancen im Leben. Das trägt zu einer stabileren Zukunft für uns alle bei.

 

Dr. Dereje Wordofa ist der Präsident von SOS-Kinderdorf International.

Inhaltsverantwortliche:

Cornelia Krämer

Als Leiterin Kommunikation engagiere ich mich täglich dafür, dass Kinder Kinder sein dürfen, egal wo auf der Welt sie aufwachsen.

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