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06.02.2019 Aktuelles Alle Kinderrechte Weltweit Stoppen wir die weibliche Genitalverstümmelung

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Der Schnitt, der die Zukunft eines jeden Mädchens ruiniert

Über 200 Millionen Mädchen und Frauen sind von der weiblichen Genitalverstümmelung weltweit betroffen. In vielen Ländern Afrikas, im Mittleren Osten oder in Indonesien gehört für Mädchen Schmerz und Leid zum Erwachsen werden dazu. Bei der Genitalverstümmelung werden die weiblichen Geschlechtsteile wie die Klitoris oder Schamlippen teils oder ganz entfernt. Die Beschneidung findet oftmals vor dem 15. Lebensjahr statt und hat langfristige Folgen: Wasserlassen ist schwer möglich, Geschlechtsverkehr  ist manchmal gar nicht möglich oder sehr schmerzhaft, Komplikationen bei der Geburt, Traumata und Sterilität.

Die Tradition ist tief in den Köpfen verankert und muss durch Aufklärungsarbeit durch lokale Bewohner gebrochen werden. SOS-Kinderdorf setzt sich seit vielen Jahren für die Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen ein und damit auch gegen die Tradition der Beschneidung. SOS-Kinderdorf unterstützt den Kampf der Frauen mit Aufklärungskampagnen. Darüber hinaus bietet SOS-Kinderdorf betroffenen Mädchen und Frauen medizinische Hilfe an, stärkt und bildet Frauen aus und kämpft gegen die gesellschaftliche Ächtung. Nachkommenden Generationen sollen die Schmerzen und die Trauer wie in der folgenden Geschichte erspart bleiben.

Soraya, ihre Mutter und ihre Grossmutter mussten die weibliche Beschneidung über sich ergehen lassen, um eine Tradition in Kenia zu wahren.

«Jetzt bist du eine Frau, freu dich! »Mit diesen Worten wurde Soraya in die fröhliche Runde ihrer Mutter, Grossmutter und Schwestern zurückgebracht, die sie umringten und gratulierten. Sie nickte nur und unterdrückte ihren Schmerz. Tränen wären nicht angebracht an diesem wichtigen Tag, und niemand wollte den Stolz der Grossmutter verletzen. Tage später fiel Soraya während dem Wäschewaschen in Ohnmacht. Ihr ganzer Unterleib war eitrig, die Blutvergiftung konnte nicht mehr gestoppt werden. Soraya starb mit neun Jahren durch eine Tradition, die offiziell verboten ist, aber immer noch praktiziert wird: Weibliche Genitalverstümmelung.

Die Motive für diesen lebensbedrohlichen Eingriff sind vielfältig: Die Klitoris wachse zu einem Penis heran, wenn sie nicht entfernt würde, eine Beschneidung erhalte die Jungfräulichkeit oder hemme die sexuelle Lust und sei damit Garant für Treue. Mädchen, die sich weigern, sind nicht heiratsfähig und werden geächtet – mit ihnen die ganze Familie. Ein Grund, warum Mütter und Grossmütter die Tradition der Beschneidung fortführen, ungeachtet der Qualen für die Mädchen.

Am qualvollen Tod ihrer Tochter ist Sorayas Mutter zerbrochen. Das hat auch der Grossmutter die Augen geöffnet. Doch was tun? Sie erfuhr bei einer Nachbarin vom Engagment und der Aufklärungskampagne von SOS-Kinderdorf. Beschneidung ist eine Menschenrechtsverletzung! Egal in welcher Ausprägung sie praktiziert wird: Mädchen haben das Recht auf Unversehrtheit und Gesundheit und Frauen haben das Recht auf Selbstbestimmung und ja – auch das Recht auf einen schmerzfreien Umgang mit ihrer Sexualität.

Genitalverstuemmelung bei Mädchen in Afrika

Genitalverstümmelung verstösst gegen Menschenrecht. Sie missachtet das Recht der Person auf Gesundheit, Sicherheit und körperlicher Unversehrtheit sowie das Recht gegen Folter und Gewalt und unmenschlicher und unwürdiger Behandlung.

Bewusstsein schaffen für die Rechte der Frau

Durch den Tod ihrer Enkeltochter Soraya wurde aus Grossmutter Mary eine Kämpferin. Sie verteufelt aber nicht pauschal, sondern arbeitet mit den Gemeindevorstehern an Alternativen für einen rituellen und sanften Übergangen vom Mädchen zur Frau, ohne Blut und ohne Schmerzen. Auch die Frauen, welche die Beschneidungen vornehmen, gehören eingebunden, damit für sie neue Einnahmequellen erschlossen werden können.

Auch bei den Männern und Vätern findet langsam ein Umdenken statt. «Viele Männer in ländlichen Gebieten Kenias verlangen, dass ihre zukünftige Ehefrau beschnitten sein muss, weil sie es nicht anders kennen und wissen», erklärt Christopher Oloishuroh Murray. Der 47-jährige Lehrer engagiert sich seit vielen Jahren gegen die Beschneidung. «Aber der moderne, aufgeklärte Kenianer möchte in der Regel nicht, dass seine Töchter beschnitten werden.»