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06.07.2020 Aktuelles Alle SOS-Kinderdorf Schweiz Europa Im Gespräch mit Paolo Meneguzzi

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Auch die Musikschule von SOS-Kinderdorf-Botschafter Paolo Meneguzzi musste aufgrund des Coronavirus im Frühling schliessen. Das für Juni geplante Schulfestival wird vorerst in den Oktober verschoben. Trotzdem blickt der Musiker optimistisch auf das neue Schuljahr.

Für Schweizer Schüler steht der Beginn eines neuen Schuljahres an. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Schulzeit?

Ich erinnere mich an die Umgebung, die Farben und den einen Lehrer, der später auch mein Fussballtrainer wurde. Ich erinnere mich an das Gefühl, spielen zu wollen, anstatt zu lernen.

Auch an Ihrer Musikschule beginnt ein neues Schuljahr. Wie sieht die Zukunft nach der Coronakrise aus?

Ende August planen wir das Fest „Zurück zur Schule“ auf dem Piazzale alla Valle di Mendrisio. Die Feier soll für alle offen sein, auch wenn es aktuell schwer ist, zu planen. Die Zukunft ist derzeit unberechenbar, deshalb bleiben wir flexibel und beobachten die Entwicklung Tag für Tag. Darüber hinaus bieten wir weiterhin Online-Kurse an, um auch im Fall einer zweiten Welle vorbereitet zu sein.

Bildung liegt Ihnen sehr am Herzen, das zeigt auch die Eröffnung Ihrer eigenen Musikschule. Was zeichnet für sie gute Bildung aus?

Wir in der Musikschule legen Wert auf die Zugehörigkeit zu einer kreativen Gemeinschaft mit Tänzern, Sängern, Musikern und Schauspielern, die den Schülern helfen, ihr Talent über das Amateurstudium hinaus weiterzuentwickeln. Mit Spass und Leidenschaft bei der Sache zu sein, erleichtert das Lernen. Man macht, was man möchte und das mit Menschen, die man mag. Eine so gesunde, positive Umgebung bereitet einen optimal auf das Alter vor, wenn es Zeit wird, sich für den weiteren Lebensweg zu entscheiden; ob man etwa an eine Musikakademie gehen und seine Leidenschaft zum Beruf machen möchte.

Sie haben bereits ein Programm von SOS-Kinderdorf in Chile besucht. Was hat Sie besonders beeindruckt?

Ich habe SOS-Kinderdörfer in Santiago de Chile besucht und war beeindruckt vom leidenschaftlichen Engagement der Mitarbeitenden. Ich sah wie gern die Kinder ihre SOS-Mütter und die andere Mitarbeitenden haben. Und ich habe die Liebe gefühlt, die diese Arbeit auszeichnet.

Welche Auswirkungen hat die Chance auf Bildung – hierzulande ein Grundrecht – auf Ihr Leben und das Ihrer Kinder?

Die Schule hat sich definitiv auf mein Erwachsenwerden ausgewirkt. Als Kind ist es einfach Pflicht, die Schule zu besuchen, man hinterfragt das gar nicht. Jahre vergehen, und die Schule prägt dich automatisch, auch sozial und über das Lernen hinaus. Als Kind waren Fussball und Musik für mich aber noch wichtiger als die Schule. Ich werde meinen Sohn nicht zum Lernen drängen, ich werde ihm nur einen Rat geben, wenn ich es für wichtig halte. In der Schule profitiert er von Bildung und Erziehung. Ich werde ihn motivieren, das zu tun, was ihn begeistert.

Nicht alle Kinder auf der Welt können sich auf den ersten Schultag freuen, weil sie wegen Armut, Flucht oder Naturkatastrophen gar keinen Zugang zu Bildung haben. Was löst das bei Ihnen aus?

Wut auf mich selbst. Weil ich nicht genug darüber nachdenke oder etwas dagegen tue. Für uns ist der Schulbesuch selbstverständlich. Unsere Gesellschaft kann sich gar nicht mehr vorstellen, keine Schule, keinen Zugang zu Bildung zu haben. In meiner Schule vermisse ich manchmal die Begeisterung, die Kampfbereitschaft, gerade weil wir alles haben.

Warum setzen Sie sich als Botschafter für SOS-Kinderdorf ein?

Um in Kontakt mit mir selbst und der Natur des Lebens zu bleiben. Wenn ich nichts von dem mitbekomme, was woanders passiert, werde ich nie in der Lage sein, meinem Sohn oder anderen Menschen zu helfen. Humanitäre Hilfe muss von Menschen geleistet werden, die mit der Gegend und den Geschehnissen in Verbindung stehen und die Zusammenhänge verstehen. Das können sie dann wiederum an andere weitergeben. Während vieler Reisen hatte ich die Gelegenheit, die traurige Realität von Armut und Leid aus nächster Nähe zu sehen. So vage meine Erinnerungen an die Schulzeit sind, so genau habe ich noch die eindrücklichen Erlebnisse meiner Reisen vor Augen.

Was möchten sie als Botschafter für SOS-Kinderdorf bewirken?

Es wird viel zu viel über Ziele geredet, ohne im Hier und Jetzt auch tatsächlich etwas zu ändern. Ich will mich nützlich machen und der Realität der Armut Aufmerksamkeit verschaffen. Ich will etwas bewegen und Kindern ermöglichen, zu träumen. Aber wer kein Essen und keine Zukunftsperspektive hat, kann nicht träumen. Also müssen wir dort anfangen: bei den Grundlagen wie Essen und Bildung.

Was überzeugt Sie besonders an der Arbeit von SOS-Kinderdorf?

Mich überzeugt, dass SOS-Kinderdorf den Kindern in ihrem eigenen Land hilft. Ohne sie zu zwingen, ein zweites Trauma zu erleiden, nämlich Haus, Land, Bräuche, Kultur und Familie wechseln zu müssen. Es ist schon sehr schwierig, sich in einem Land, das man kennt, von Traumata zu erholen. Wenn man sich dem allein und in einer fremden Umgebung stellen muss, wird es noch schwieriger. Junge Menschen, die gemeinsam aufwachsen, können sich gegenseitig helfen. Das wird durch SOS-Kinderdörfer unterstützt.

Warum vertrauen Sie dieser Spendenorganisation?

Weil die Organisation anerkannt ist, Menschen, die ich kenne, dort arbeiten und ich Kollegen habe, die ihren Ruf und ihre Überzeugung der «humanitären Hilfe» von SOS-Kinderdorf verliehen haben.

Wenn Sie an Ihre eigene Kindheit zurückdenken, was hat Ihr Leben am meisten geprägt?

Träume natürlich. Musik, aber vor allem Gesang. Auch der Fussball bestimmte und prägte einen Grossteil meiner Jugend, aber mein Traum war es, zu singen. Ich arbeitete Tag für Tag darauf hin, weil ich überzeugt war: Das ist mein Weg.

Welches ist Ihre liebste Kindheitserinnerung?

Der Fussball und die Stereoanlage.

Warum setzen Sie sich für Bildung von Kindern in Not ein?

Bildung ermöglicht eine nachhaltige und effektive Entwicklung, denn Schulbesuch und berufliche Bildung sind ein Ausweg aus dem Elend für bedürftige Kinder und Jugendliche. Die Unterstützung einer Organisation, die Schulen gründet, Lehrer ausbildet und Schulmaterial bereitstellt, ist mir daher besonders wichtig. Letztendlich kommt dies ganzen Regionen zugute. Jedes Kind sollte einen tollen ersten Schultag erleben und die Chance auf Bildung und eine eigenständige Zukunft haben.

Ich will meine Hilfsbereitschaft und meine Liebe für andere Menschen einsetzen. Gemeinsam, entschlossen und mit Mitgefühl können wir viel bewirken. Für mich ist es schon ein Erfolg, wenn ich das an meinen Sohn weitergeben kann. Ich hoffe, dass diese Botschaft über SOS-Kinderdorf noch viele weitere Kinder erreicht.

Inhaltsverantwortliche:

David Becker

Wenn ich Content in Wort und Bild erarbeite, begeistert mich das grosse Ganze und berühren mich die feinen Details.

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