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21.04.2023 Aktuelles Alle Afrika Niger: Kinder und Jugendliche sprechen für sich

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Klimabedingte Katastrophen, Hunger, Armut und terroristische Angriffe reissen in Niger Familien auseinander und gefährden die Zukunft von Kindern.

In Familienstärkungsprogrammen wie in Niamey macht sich SOS-Kinderdorf stark, vulnerable Familien zu unterstützen und in eine unabhängige Zukunft zu führen, in der sie gut für ihre Kinder sorgen können. Familien wie die des 16-jährigen Aziz und seines 14-jährigen Bruders Boubacar (auf dem Bild oben). Die Not vor Ort zwang ihren Vater, für die Arbeitssuche in die Elfenbeinküste zu fliehen. Der geplante Neuanfang erwies sich jedoch als Trugschluss und hatte langfristig einzig zur Folge, dass die beiden Brüder die Schule abbrechen und auch nach der Rückkehr nach Niamey auf dem Reisfeld arbeiten mussten.

«Oft konnte ich vom Reisfeld aus beobachten, wie Kinder in meinem Alter zur Schule liefen. Das machte mich traurig, weil ich wusste, dass mir das Recht doch eigentlich auch zustehen müsste.» Die beiden Brüder sind leider keine Ausnahme. 878 Schulen sind derzeit aus verschiedenen Gründen geschlossen, Schätzungen zufolge fehlt knapp 75’000 Kindern der Zugang zu Bildung. Für Boubacar und Aziz änderte sich diese Lage, als ihre Familie in das Familienstärkungsprogramm aufgenommen wurde. Aziz erzählt: «Jetzt bin ich glücklich, weil ich nicht mehr arbeite und stattdessen zur Schule gehe. Ich habe sogar die besten Noten in meiner Klasse.» Aziz möchte später unbedingt Zollbeamter werden. Ein Ziel, das ihm vom Reisfeld auf unerreichbar geblieben wäre, wie er lachend ergänzt.

Aziz ist erleichtert und dankbar, wieder in die Schule gehen zu können. © Abdoul-Rafik Gaïssa Chaïbou

Aziz ist erleichtert und dankbar, wieder in die Schule gehen zu können. © Abdoul-Rafik Gaïssa Chaïbou

Faire Chancen für Mädchen und Frauen

Für Mädchen und junge Frauen im Niger ist die Situation oft noch gravierender. Notleidende Familien nehmen sie zuerst aus der Schule oder Ausbildung, schicken sie zum Betteln, und geben ihnen in den schlimmsten Fällen weniger zu essen als den Söhnen und Brüdern. In Zeiten steigender Preise, im Niger ist Getreide 23 Prozent teurer, Grundnahrungsmittel gar 40 Prozent, ziehen diese Probleme noch weitere Kreise als zuvor. Auch hier setzt das Familienstärkungsprogramm von SOS-Kinderdorf an. Neben der Sensibilisierung dafür, dass Kinderrechte und Schutz unabhängig vom Geschlecht gelten, werden Mädchen und junge Frauen im Schulbesuch und in der Ausbildung unterstützt.

Nach dem Tod ihres Vaters zog Fayola in die Hauptstadt Niamey. © Abdoul-Rafik Gaïssa Chaïbou

Nach dem Tod ihres Vaters zog Fayola in die Hauptstadt Niamey. © Abdoul-Rafik Gaïssa Chaïbou

Lange auf den Schulbesuch verzichten musste auch die 13-jährige Fayola. Sie ist im Dorf Koumari in der Nähe von Dosso aufgewachsen, in dem es keinen regelmässigen Unterricht gab und wo sie darüber hinaus oft im Haushalt helfen musste. Nach dem Tod ihres Vaters zog ihr Onkel mit Fayola und ihren Geschwistern nach Niamey, weil sich die Familie dort bessere Chancen erhoffte. Im Zuge der Teilnahme am Familienstärkungsprogramm erfüllte sich diese Hoffnung. «In meiner neuen Schule findet der Unterricht regelmässiger statt und das Niveau ist auch viel höher. Da ich zu Hause nicht mehr so viel machen muss, komme ich aber gut mit und habe mehr Zeit fürs Lernen.» Fayola möchte später unbedingt studieren und Ärztin werden. Denn es zieht sie zurück zu ihren Wurzeln. Sie würde gerne nach Koumari zurückkehren, und dort als Ärztin arbeiten, da es dort bislang auch an medizinischer Versorgung fehlt.

Einen Schritt weiter als Fayola ist die 16-jährige Mene, die ihre Ausbildung als Näherin im Stadtteil Gamkaley in Niamey absolviert. Inspiriert wurde sie dazu von ihrem Freundeskreis, aus dem einige bereits an der Jugendausbildung von SOS-Kinderdorf vor Ort teilnahmen. «Bevor ich in das Programm aufgenommen wurde, ging ich weder zur Schule, noch hatte ich Arbeit. Die Ausbildung ermöglichte mir nicht nur, mich aus meinem bis dahin trostlosen Alltag zu befreien, sondern ich kann auch noch gemeinsam mit meinen Freunden lernen.» Bereits nach zwei Monaten hatte Mene keine Schwierigkeiten mehr und geht mittlerweile souverän mit der Maschine um. Sie hofft, schon bald ohne Anleitung Kleider zu entwerfen und zu nähen. «Mein grösster Traum ist es, eine bekannte Näherin zu werden und mich mit einer eigenen Näherei selbstständig zu machen.»

Mene hat es ihren Freunden gleichgetan und blüht an der Nähmaschine voll auf. © Abdoul-Rafik Gaïssa Chaïbou

Mene hat es ihren Freunden gleichgetan und blüht an der Nähmaschine voll auf. © Abdoul-Rafik Gaïssa Chaïbou

Nachhaltige Hilfe für langfristige Lösungen

Eine weitere Herausforderung im Niger stellen Flucht und Migration dar. Zuletzt verliessen knapp 340’000 Menschen das Land, zwei Drittel nach Nigeria. Mehr als 360’000 Menschen befinden sich zusätzlich innerhalb Nigers auf der Flucht, darunter 83 Prozent Kinder und Frauen. Konkret heisst das: Familien werden auseinandergerissen, Kindern fehlt ein stabiles Umfeld und die Zukunft ist kaum planbar. Dem wirken wir mit unserer gemeindebasierten Familienstärkung entgegen. Mit einer Spende oder einer Patenschaft unterstützen Sie diese Programme und ermöglichen es uns, Kindern und Jugendlichen wie Aziz, Boubacar, Mene und Fayola eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Herzlichen Dank für Ihre Solidarität.

Inhaltsverantwortliche:

David Becker

Wenn ich Content in Wort und Bild erarbeite, begeistert mich das grosse Ganze und berühren mich die feinen Details.

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