Bangladesch hat mit einer der weltweit grössten Flüchtlingskrise zu kämpfen.
Rund 600’000 Kinder sitzen nach der gewaltsamen Vertreibung der Rohingya aus Myanmar im Nachbarsland fest. «Die Mehrheit dieser Kinder hat keine Chance auf eine Schulbildung. Wenn es uns nicht gelingt, diesen Kindern Schulunterricht zu ermöglichen, wächst in den Lagern eine verlorene Generation heran.» sagt Enamul Haque, Leiter SOS-Kinderdorf Bangladesch. Denn ohne Bildung kommen die Kinder weder mit ihrer persönlichen Situation Lage in den überfüllten Lagern zurecht, noch haben sie eine Perspektive auf ein menschenwürdiges Leben nach der Rückkehr in ihre Heimat.
Im Januar 2018 startete SOS-Kinderdorf das Nothilfeprogramm in Bangladesch. Fünf Kinderbetreuungsplätze (child-care spaces) bieten täglich 350 Kindern Bildungs- und Freizeitaktivitäten sowie nahrhafte Mahlzeiten an. Freiwillige von SOS-Kinderdorf sowie Eltern unterrichten die Kinder in ihrer Muttersprache und auf Englisch. Neben erholsamen Lernaktivitäten bietet SOS-Kinderdorf soziale, emotionale und ernährungsphysiologische Unterstützung für die Kinder an. So erhalten sie auch wichtiges Grundwissen über Hygiene, Kinderrechte und Gesundheit.
Die Monsunzeit rückt näher
Bangladesch ist anfällig für Erdrutsche und andere Katastrophen, die durch Wirbelstürme und Monsunregen im Zeitraum von Juni bis Oktober verursacht werden und zusätzliche Herausforderungen für die Flüchtlinge darstellen. Enamul Haque sagt, dass sich die Bedingungen seit der Monsunzeit 2018 verbessert haben. Impfkampagnen haben das Risiko von Diphtherie (Infektionskrankheit) und anderen vermeidbaren Krankheiten reduziert. «Die Bedingungen sind viel besser als im letzten Jahr», sagt Enamul Haque. «Die Menschen bleiben jetzt in besiedelten Gebieten. Es gibt Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene. Die Gesamtsituation ist immer noch nicht optimal, aber besser als vorher.»
Täglich Hunderte von Kindern unterstützen
SOS-Kinderdorf Bangladesch hofft, das Notfallprogramm zu erweitern, indem weitere 400 Kindern ernährungsphysiologische, pädagogische und hygienische Unterstützung erhalten und 600 Eltern und Betreuern geholfen wird, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Der Ausbau der Aktivitäten ist von einer zusätzlichen finanziellen Unterstützung abhängig.