Die Spannungen an der griechisch-türkischen Grenze nehmen täglich zu. Die Bedingungen für die Flüchtlinge sind katastrophal. SOS-Kinderdorf ruft dazu auf, dem Schutz von Kindern und ihren Familien vor Ort oberste Priorität einzuräumen.
«Wir verurteilen jegliche Form von Gewalt und halten Entscheidungsträger und Behörden dazu an, sicherzustellen, dass Kinder auf der Flucht vor Gewalt geschützt und adäquat betreut werden. Regierungen dürfen Kindern keinesfalls den Rücken kehren», betont Steffen Braasch, CFO bei SOS-Kinderdorf International, angesichts der aktuellen Lage.
Besonders auf den griechischen Inseln ist die Situation für die aktuell rund 42’000 Asylsuchenden extrem schwierig. Im Lager Moria, eigentlich für 2’800 Menschen angelegt, halten sich bis zu 20’000 Flüchtlinge auf, darunter rund 5’200 Kinder und Jugendliche. SOS-Kinderdorf ist vor Ort und unterstützt täglich Hunderte Kinder im Flüchtlingslager Kara Tepe auf der Insel Lesbos.
Aufgrund der von der griechischen Regierung angeordneten Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus muss die Hilfsorganisation die Arbeit mit geflüchteten Kindern und Familien auf der Insel Lesbos derzeit aussetzen. Dies, nachdem bereits die jüngsten Spannungen Anfang März viele NGOs dazu zwangen ihre Arbeit einzuschränken. Sobald als möglich wird SOS-Kinderdorf nach Kara Tepe zurückkehren und die pädagogischen und psychosozialen SOS-Unterstützungsprogramme fortsetzen.
Doch Lager sind nie der richtige Ort für ein Kind. Deshalb fordert SOS-Kinderdorf:
- Kinder und Familien müssen Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und psychosozialer Betreuung haben.
- Kinder dürfen unter keinen Umständen von ihren Familien getrennt oder unfreiwillig festgehalten werden.
- Unbegleitete Minderjährige sind auf besonderen Schutz angewiesen. Getrennte Familien sollten bei ihrer Wiederzusammenführung unterstützt werden.
- Die europäischen Staaten müssen Kinder und ihre Familien aufnehmen und menschenwürdig unterbringen.
Damit auch die Schweiz einen kleinen Beitrag zur Bewältigung dieser humanitären Notlage leistet, wurde kürzlich eine Petition lanciert, die auch SOS-Kinderdorf Schweiz unterstützt. Diese fordert den Bundesrat dazu auf, die Einreise von 200 unbegleiteten Kindern und Jugendlichen in die Schweiz zu veranlassen.
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