Clubs mit Courage

17.10.2025 Bildung

Kinderclubs in Nepal ermöglichen Kindern und Jugendlichen, selbst aktiv zu werden. Sie erheben ihre Stimme für eigene Anliegen und gestalten das Leben in ihren Familien und Gemeinden positiv mit. Dabei lernen sie, eigenständig Aktionen zu planen und umzusetzen, und stärken gleichzeitig ihr Selbstbewusstsein. So wie die 11-jährige Sabina aus Pokhara, die ihrem lokalen Kinderclub beigetreten ist, um Neues für sich selbst zu lernen und sich gleichzeitig für andere zu engagieren.

Die 11-jährige Sabina wohnt mit ihrer Familie in Pokhara, einer Stadt im Zentrum Nepals in der Nähe des Phewa-Sees. Ihre Eltern, die 48-jährige Laxmi und der 50-jährige Shyam, hatten es nicht immer leicht. Beide verfügen über einen Behindertenausweis und meistern ihren Alltag mit verschiedenen körperlichen Einschränkungen. Die Familie ist seit knapp zwei Jahren Teil des Familienstärkungsprogramms von SOS-Kinderdorf. Laxmi erzählt: «Dank der Unterstützung durch SOS-Kinderdorf müssen wir uns keine Sorgen mehr um lebensnotwendige Dinge machen. Wir bauen unser eigenes Geschäft nach und nach aus, um so besser für unsere Töchter zu sorgen.» Sabina und ihre ältere Schwester, die 17-jährige Sabhyata, können sich jetzt vollkommen auf ihre Bildung konzentrieren. 

Dieses Projekt hilft, folgendes UN-Nachhaltigkeitsziel zu erreichen:

SDG 4: Hochwertige Bildung

Sabina hatte den Drang, sich auch abseits der Schule zu engagieren, und macht seit zwei Jahren beim lokalen Kinderclub mit. Ihre Mutter freut sich für sie und ist stolz auf ihre jüngste Tochter: «Als wir jung waren, hatten wir diese Möglichkeiten nicht. Ich selbst kann nicht mehr tanzen, aber ich freue mich für meine Tochter.» Kinderclubs wie die von Sabina werden in vielen der Projekte von SOS-Kinderdorf gefördert. Sie setzen vielseitige Aktivitäten um, zum Beispiel Theaterstücke zur Sensibilisierung für gesellschaftliche Probleme und Tabus, Umweltprojekte oder Wettbewerbe, die Fähigkeiten fördern und wertschätzen. Erika Dittli, Leiterin Programme bei SOS-Kinderdorf Schweiz, erklärt: «Für die teilnehmenden Kinder ist es äusserst bereichernd, zu merken, dass ihre Meinung gehört wird und sie das Leben und die Gemeinschaft um sich herum aktiv mitgestalten können. Das ist eine Erfahrung, die auch ihr eigenes Familienleben positiv beeinflusst und sie bis in ihr Erwachsenwerden hinein prägt.»

Auf ihre Zukunft angesprochen, strahlt Sabina bis über beide Ohren: «Ich möchte gern einmal Augenärztin werden. In meiner Familie hat jeder irgendein Problem mit dem Sehvermögen, deshalb will ich unbedingt in diesem Bereich arbeiten.» Und auch, was Nepal angeht, hätte die patente Jugendliche einige gute Vorschläge: «Wenn ich irgendetwas ändern könnte, würde ich die Strassen verbessern. Weil diese hier so schlecht sind, musste meine Familie in ein tiefer gelegenes Gebiet umziehen, da es uns vorher fast unmöglich war, die Schule zu erreichen.» Mit ihren Freundinnen und Freunden aus dem Kinderclub hat sie die nächste Aktion bereits geplant. Sie möchten eine Aufforstungskampagne starten. Die Unterstützung aus der Gemeinde haben sie auf jeden Fall. Während einer der letzten Aktivitäten der Mitglieder kam eine Familie aus der Nachbarschaft auf sie zu und lobte sie mit den Worten, dass es gut sei, dass sich die jungen Menschen auf diese Weise engagierten. Für uns ist das ein Zeichen dafür, dass Kinderclubs für die teilnehmenden Kinder und Familien eine positive Wirkung entfalten. Sie stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl der gesamten Gemeinde und damit auch die Kinder, die dort wohnen.

Der Kinderclub in Pokhara setzt sich für Aufforstung ein.

Inhaltsverantwortlich:

David Becker

Content Manager

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