Ein Beruf, der Geborgenheit schenkt

03.09.2025 Betreuung & Schutz

Wie läuft eigentlich die Ausbildung zu einer SOS-Mama ab? Wir haben mit Verantwortlichen des Ausbildungszentrums im nepalischen Kavre über den Ablauf und die Voraussetzungen gesprochen.

Welche Qualifikationen und Erfahrungen haben die Ausbilder:innen?

Das Ausbildungszentrum für Fachpersonal der Kinder- und Jugendbetreuung in Kavre führt verschiedene Arten von Ausbildungsprogrammen durch. Für die Ausbildung von Betreuungspersonen, also SOS-Müttern, laden wir Ausbilder:innen ein, die über fundierte Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen Pädagogik, frühkindliche Entwicklung, Ernährung und Kinderpsychologie verfügen. Auch Ausbilder:innen mit einem Hintergrund in Krankenpflege, Recht, Kochen und anderen relevanten Bereichen führen Kurse durch. Für Fortbildungsprogramme, die sich an andere Mitarbeitende richten, werden die Referenten je nach den zu behandelnden Themen ausgewählt. Zu diesen Dozenten gehören sowohl externe Spezialist:innen als auch erfahrene Mitarbeitende von SOS, die sich besonderes Know-how angeeignet haben.

Können Sie einige Beispiele für Herausforderungen nennen, mit denen SOS-Eltern konfrontiert sind, und wie Sie sie darin schulen, diese zu bewältigen?

Während der Schulung verwenden wir Fallstudien, in denen wir verschiedene Beispiele für das Verhalten von Kindern und Jugendlichen in Gruppen zusammen mit Experten auf diesem Gebiet diskutieren.

Welche Themen werden in dem Schulungsprogramm behandelt?

Die Themen hängen von den Kompetenzen ab, die sie für ihre tägliche Arbeit benötigen. Unsere Schulungsprogramme sind so konzipiert, dass sie die erforderlichen Fähigkeiten der Betreuungspersonen verbessern und ihnen Entwicklungsmöglichkeiten bieten, um ihre Leistung zu steigern. Die Themen stärken folgende Kompetenzen:

  • Entwicklung der Familie
  • Entwicklung des Kindes
  • Selbstentwicklung
  • Die SOS-Kinderdörfer Nepals im Überblick

Wie ist der Lehrplan der Ausbildung aufgebaut, um sowohl theoretische als auch praktische Fähigkeiten zu vermitteln?

Die Ausbildung besteht aus 12 Wochen theoretischem Unterricht, gefolgt von 15 Monaten praktischer Ausbildung am Arbeitsplatz.

 

 

Welche Hilfsmittel stehen den SOS-Eltern während und nach der Ausbildung zur Verfügung?

Die Teilnehmenden erhalten während der Grundausbildung zur Kinderbetreuung (Erstausbildung) Lesematerial. Während der praktischen Ausbildung werden sie regelmässig von Mentor:innen betreut. Nach zwei Jahren nehmen alle berufstätigen Mütter an einer zweiwöchigen Auffrischungsschulung in Kavre teil und tauschen sich mit anderen Kolleginnen aus, sobald sie an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.

Gibt es regelmässige Feedback-Sitzungen oder Evaluierungsverfahren zur Verbesserung des Programms?

Im Ausbildungszentrum erhalten die Teilnehmerinnen Einzel- und Gruppenfeedback. In den SOS-Kinderdörfern Nepals gibt es Berater und Dorfleiter, die regelmässig Feedback geben, um das Programm zu verbessern.

Welche rechtlichen Anforderungen und ethischen Überlegungen werden in dem Programm behandelt?

Während der Grundausbildung zur Kinderbetreuung werden alle Betreuer über die Rechte der Kinder und die rechtlichen Folgen von Verstössen gegen die örtlichen Gesetze aufgeklärt.

Welche Voraussetzungen müssen angehende SOS-Eltern erfüllen, bevor sie an der Ausbildung teilnehmen?

Vor der Teilnahme am Basic Child Care Training (der Schulung zu Grundbedürfnissen jedes Kindes) müssen die folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Alter zwischen 25 und 35 Jahren
  • Abschluss der Sekundarschule (mindestens Klasse 10)
  • Gutes Führungszeugnis
  • Vorzugsweise ledig, verwitwet oder geschieden, in Übereinstimmung mit den sozialen, kulturellen und rechtlichen Normen des Landes. Die Gründe für diese Bevorzugung sind: Verfügbarkeit und Flexibilität: Alleinstehende, verwitwete oder geschiedene Betreuer haben möglicherweise weniger familiäre Verpflichtungen (z. B. einen Ehepartner oder eigene Kinder, für die sie sorgen müssen), so dass sie den betreuten Kindern mehr Zeit und Aufmerksamkeit widmen können.
  • Gesundheit: körperlich und geistig gesund
  • Bereitschaft, in einem SOS-Kinderdorf zu leben und sich langfristig zu engagieren (mindestens für eine Generation von Kindern und Jugendlichen)
  • Bereitschaft, die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten durch eine professionelle Ausbildung und ständige Weiterbildung zu erwerben

 

Eine SOS-Mutter erzählt

Ambikas Ausbildung ist schon länger her. Sie arbeitet mittlerweile seit zehn Jahren im SOS-Kinderdorf in Itahari. Im Interview erzählt sie uns, was den Beruf ausmacht und was sie motiviert.

Inhaltsverantwortlich:

David Becker

Wenn ich Content in Wort und Bild erarbeite, begeistert mich das grosse Ganze und berühren mich die feinen Details.

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