In Niger gibt es verschiedene Ursachen, die Kinder zwingen, ihre Bildung zu unterbrechen. Häufig müssen sie im Haushalt oder bei der Arbeit der Familie mithelfen. Ein weiteres Problem ist, dass Eltern auf der Suche nach Arbeit regelmässig umziehen, sodass ihre Kinder gar nicht die Möglichkeit haben, in der Schule Fuss zu fassen. Um Betroffene wieder in den regulären Unterricht zurückzubringen, bieten wir in sogenannten Brückenklassen Unterstützung. Eine dieser Brückenklassen in Kantché unterrichtet die 26-jährige Roumanatou. In ihrer Klasse sind aktuell 30 Schüler:innen, darunter 27 Mädchen und drei Jungen – einmal mehr ein Zeichen dafür, dass Mädchen zuerst aus der Schule genommen werden und hinter ihren Brüdern zurückstehen müssen. «Einige der Schüler haben ernsthafte Disziplinprobleme, die sie sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Klassenräume zeigen. Das erfordert einen individuellen psychologischen Ansatz und dazu viel Geduld und Verständnis, mehr als im Unterricht in regulären Klassen», berichtet die engagierte Lehrerin über die Herausforderungen. Einer ihrer Schüler ist der 10-jährige Idriss. Nach seinen Berufswünschen gefragt, antwortet er, dass er gerne Arzt in seinem Heimatdorf werden möchte. Er wurde von einem seiner früheren Lehrer für die Brückenklasse angemeldet, um seinen Bildungsweg wieder aufzunehmen. «Ich mochte meinen ehemaligen Lehrer sehr. Er wurde nie wütend und erzählte uns oft spannende Geschichten.»