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06.11.2017 Aktuelles Alle Projekte & Hilfsprogramme Lateinamerika Neue Erziehungs­­methoden

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Häusliche Gewalt und Vernachlässigung gehören zum Alltag von Kindern benachteiligter Familien in Nicaragua. Einen Ausweg bieten die elf Sozialzentren von SOS-Kinderdorf. Aura Teresa Blanco, Direktorin von SOS-Kinderdorf Nicaragua, erklärt diese Arbeit.

Warum braucht es in Nicaragua die Sozialzentren von SOS-Kinderdorf?

Aura Teresa Blanco: Kinder aus benachteiligten Verhältnissen sind häufig Gefahren wie Vernachlässigung, Misshandlung oder Missbrauch ausgesetzt. Fehlende soziale Unterstützung, schwierige wirtschaftliche Verhältnisse und der Machismo vieler Väter führen oft zu häuslicher Gewalt. Und nur die Hälfte der Kinder im Vorschulalter, besonders wenn sie bei einem alleinerziehenden Elternteil leben, besuchen den obligatorischen Kinder- garten oder eine Tagesstätte.

Wie profitieren Kinder und deren Eltern von einem Sozialzentrum?

Familien mit beschränkten Mitteln binden wir in unser soziales Netz ein, das sie auffängt. Ihren Kindern bieten wir eine geregelte Tagesstruktur. Gerade alleinerziehende Mütter sind für dieses Angebot sehr dankbar. Sie können ruhig zur Arbeit gehen und wissen, ihr Kind ist an einem geschützten Ort gut aufgehoben, wo es betreut, gefördert und ernährt wird. Für die Eltern führen wir Familienorientierungskurse durch. In diesen lernen Väter und Mütter gewaltfreie Erziehungsmethoden, durch die sie für ihre Kinder ein gesundes Umfeld schaffen. Wir vermitteln das Aufwachsen mit Liebe, Förderung und Respekt und durchbrechen damit die Gewaltspirale in den Familien. Wir wollen, dass die Eltern ihre Erziehungs- und Vorbildfunktion wahrnehmen und ihre Kinder sich durch positive Erfahrungen entwickeln können. Damit verringern wir die Gefahr, dass Kinder vernachlässigt oder gar verlassen werden. Eine Mutter meinte zu mir, dass sie viel gelernt habe und ihren Sohn heute ganz anders behandle als früher. Nicht mehr so, wie es ihr selbst als Kind widerfahren sei.

Können Sie eine Wirkung eines Sozialzentrums auf die umliegende Gemeinde feststellen?

Wir erheben regelmässig den Gesundheitszustand und die psychosoziale Entwicklung der Kinder, die wir betreuen. Rund 90% der Kinder entwickeln sich ihrem Alter entsprechend, bei 10% der Kinder sind zusätzliche Massnahmen notwendig. 70% der Eltern besuchen unsere Kurse. Es ist besonders wichtig, die Väter zu erreichen. Ich erlebe, wie Väter nach unseren Kursen anders mit ihren Kindern umgehen. Sie begreifen, dass sie Vorbilder sind und dadurch die Verhaltensweisen ihrer Kinder prägen. Ein Beispiel ist Roberto, der Vater eines Mädchens. Er sagte mir, er habe begriffen, dass ein Tag mit seiner Tochter für ihn heute wertvoller sei als alles andere. Ebenfalls schulen wir die Menschen, die in den Gemeindekomitees mitarbeiten, damit sie die Hilfe weitertragen können. Mit Erfolg: Seit 2016 führen die ausgebildeten Personen zwei Gemeindezentren selbstständig.