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23.07.2023 Aktuelles Alle Schweiz Faire Chancen schaffen

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Die 24-jährige Desiree Righetti ist selbst Careleaverin und erzählt uns von ihren eigenen Erfahrungen in der Schweiz.

«Als ich zum ersten Mal den Begriff ‹Careleaver:in› hörte, bewegte das etwas in mir. ‹Careleaver:innen› sind Menschen, die eine Zeit ihrer Kindheit bzw. Jugend in einer Pflegefamilie oder Institution verbracht haben. So wie ich. Nach dem Austritt aus dem Heim kamen viele Schwierigkeiten auf mich zu. Ich fand dann im Wort ‹Careleaver:in› eine Art Anerkennung. Von meinen Mitmenschen erhielt ich Anerkennung dafür, dass die Zeit im Heim ‹schwer› gewesen sein musste, doch nie kam jemand auf die Idee, dass der Austritt die viel grössere Herausforderung darstellte. Auf viele Fragen hatte ich keine Antwort: Was ist eine Prämienverbilligung? Wie fülle ich meine Steuererklärung aus? Welche finanziellen Leistungen stehen mir zu?

Ich hatte monatlich deutlich weniger Geld als eine Person, die Sozialhilfe bezieht. Warum ich keine Sozialhilfe bezogen habe? Schlichtweg, weil ich Fehlinformationen Glauben schenkte und niemand mich über meine Rechte und Möglichkeiten aufklärte. Ich war frische 18 Jahre alt, lebte in Armut, absolvierte das erste Lehrjahr mit einer berufsbegleitenden Berufsmaturität, meine Familie wohnte 150 Kilometer entfernt von mir, und sie hätte mir auch nicht zu helfen gewusst. Ich war auf mich gestellt, musste erwachsen handeln und Verantwortung für mich selbst übernehmen. Das Leben im Heim war im Vergleich dazu wie All-inclusive-Ferien.

Kurz vor meinem 19. Geburtstag wurde es viel besser. Ich lernte meinen Ehemann kennen. Wir zogen nach etwa einem halben Jahr zusammen, und er unterstützte mich von da an finanziell. Ich schloss meine Lehre und die Berufsmaturität erfolgreich ab und glaubte, mit einem durchschnittlichen Lohn endlich durchstarten zu können. Leider wurde mir klar, dass der Beruf, den ich mit 16 Jahren noch unbedingt lernen wollte, mich nicht glücklich machte. Mein heutiger Ehemann gab mir die finanzielle Grundlage, um ein Studium der Fachhochschule ins Auge zu fassen. Ich begann nach meiner Lehre direkt ein Praktikum als Sozialpädagogin, um Einblick in einen Beruf zu erhalten, der hoffentlich mehr meinen Stärken und Vorstellungen entspricht. Nach einem Jahr Vorpraktikum im sozialen Bereich und vier erfolgreichen Semestern bin ich nun auf gutem Wege, Sozialarbeiterin zu werden und mich professionell für Menschen und besonders für ‹Careleaver:innen› einzusetzen.

Ich hatte Glück, dass mein Ehemann mich finanziell unterstützte. Dieses Glück haben unzählige andere ‹Careleaver: innen› nicht. Für meine ehemaligen Mitbewohner:innen halten dieser Kampf und diese Schwierigkeiten bis heute an. ‹Careleaver:innen› haben nicht die gleichen Bildungschancen wie Personen, die in einer gewöhnlichen Familie aufwachsen. ‹Careleaver:innen› haben oftmals dysfunktionale, konfliktreiche Familienverhältnisse oder psychisch erkrankte Elternteile, sodass ihnen häufig jegliche Unterstützung fehlt. Ich wünsche mir für ‹Careleaver:innen›, dass diese besser aufgeklärt und gestärkt werden und dank Chancengleichheit ein eigenständiges Leben bestreiten können.»

Desiree Righetti ist Teil des SOS-Kinderdorf-Teams für das Projekt CAREer, das sich an Schweizer Careleaver:innen und junge Erwachsene richtet. Mehr dazu lesen Sie hier.

Inhaltsverantwortliche:

David Becker

Wenn ich Content in Wort und Bild erarbeite, begeistert mich das grosse Ganze und berühren mich die feinen Details.

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