Bittere Armut, wiederkehrende Naturkatastrophen und problematische hygienische Bedingungen: Im Niger stellen sich zahlreiche Frauen diesen Herausforderungen. Als Gemeinschaft in Spargruppen vereint, arbeiten sie für eine bessere Zukunft ihrer Kinder.
Was sich durch die Gründung der Spargruppe geändert hat? Eine der Frauen des Komitees „Borne Fontaine” antwortet lachend: „Sehr, sehr viel. Selbst unsere Haut ist jetzt wieder schön, weil wir uns regelmässig waschen können.“ In ihrem Quartier in der nigrischen Hauptstadt Niamey errichtete SOS-Kinderdorf den ersten und einzigen Brunnen. Zeitgleich wurde die Gemeinschaft „Borne Fontaine” ins Leben gerufen, um den Unterhalt und die Bewirtschaftung sicherzustellen.
Insgesamt zehn Frauengruppen mit je 30 Mitgliedern treffen sich seither jeden Freitag für den gegenseitigen Austausch. Den Gewinn, den sie mit der Wasserholstelle erzielen, zahlen sie monatlich auf ein Bankkonto ein, das sie extra zu diesem Zweck eröffnet haben. Der Einsatz des Geldes ist klar definiert: Ein Drittel wird für den Unterhalt des Brunnens verwendet, ein Drittel geht an Kinder in Not und ein Drittel dient der Kreditvergabe innerhalb der Spargruppe. Etwa 100 Menschen machen sich jeden Tag auf den Weg zum Brunnen, um Wasser zu schöpfen – die Nachfrage ist also zweifellos da.
Investition in die Zukunft
Dank der Einnahmen von der Spargruppe können die Frauen ihre Kinder wieder mit besseren Voraussetzungen in die Schule schicken. Sie selbst haben die finanziellen Mittel für Schulgebühren und -material, während die Kleinen nun sauberer, gesünder und nicht mehr durstig zum Unterricht gehen. Kein kleiner Erfolg, bedenkt man, dass die Alphabetisierungsrate im Land bei gerade mal 19 Prozent liegt und nur etwas mehr als jedes dritte Kind die Primarschule abschliesst.